WortlehreWortlehre

Ein Stilmittel ist die absichtliche Verwendung eines oder mehrerer Wörter, auf eine Weise, die von der üblichen Bedeutung abweicht. Sie werden vor allem in der Literatur und Rhetorik häufig verwendet, um eine bestimmte Wirkung auf den Leser zu erzielen. Oft geht es darum, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen und auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen.

Inhalt

Kategorien

Die 4 Grundkategorien für die Bildung von Stilmitteln sind:

  1. Hinzufügung (adiectio), auch in Form von Wiederholung, zum Beispiel Geminatio, Hendiadyoin, Pleonasmus
  2. Auslassung (detractio), Verkürzung, zum Beispiel Ellipse, Brachylogie
  3. Übertragung (transmutatio) oder Vertauschung, zum Beispiel Hyperbaton, Hysteron-Proteron
  4. Ersetzung (immutatio), auch Austausch, zum Beispiel Metapher, Metonymie, Ironie

Diese 4 wurden von den klassischen Rhetorikern unterschieden und dienen auch heute noch zur Klassifizierung der verschiedenen Stilfiguren. Ursprünglich wurden sie im Lateinischen als die vier Operationen der "quadripartita ratio" bezeichnet.

Etymologie

Der Ausdruck "Stilmittel", von lateinisch "figura" ist selbst eine Zusammenführung zweier Tropen; eine Zusammenstellung von zwei aneinandergefügten Stilfiguren, einer Metapher und einer Metonymie: 'Stil' war früher ein Stempel, um Schriftzeichen in Wachs zu ritzen, also 'Stil' anstelle von Schreiben zu sagen, ist eine Metonymie (das Werkzeug anstelle des Gebrauchs); Figur kommt von figura, 'Zeichnung', also liegt eine Bedeutungsableitung, eine Metapher vor, da man von einer Idee zu ihrer Darstellung übergeht.

Der allgemeine Sprachgebrauch verwechselt in der Tat die Ausdrücke "Stilfiguren" und "rhetorische Figuren", aber einige Autoren unterscheiden zwischen den beiden. So unterscheidet Jean-Jacques Robrieux in seinem Werk "Éléments de rhétorique" zwischen rhetorischen Figuren, die eine "persuasive Rolle" spielen und eine Klasse funktionaler Verfahren bilden, und anderen, sogenannten nicht-rhetorischen Figuren, die "poetisch, humorvoll und lexikalisch" sein können. Auch die akademische Unterscheidung trennt rhetorische Figuren, die auf Überredung abzielen, von stilistischen Figuren, die auf die "Verzierung der Rede" abzielen.

Die Identifizierung und Katalogisierung von Stilmitteln ist seit der Antike ein zentrales Problem der Rhetorik. Die Lateiner unterschieden zunächst zwischen "figurae in verbis singulis" (mit Modifikation einzelner Wörter) und "figurae in verbis coniunctis" (mit Modifikation mehrerer zusammenhängender Wörter). Die verschiedenen Handbücher, die im Laufe der Zeit, insbesondere in der Barockzeit, erstellt wurden, brachten unterschiedliche Schemata hervor, und es ist nicht möglich, eine einheitliche Fassung zu erstellen.

Liste

Die folgende Liste umfasst die gängigen Stilmittel (auch: Wortfiguren oder Ausdrucksfiguren) die Dramatik, Epik und Lyrik verwendet werden. Diese Übersicht enthält neben der Definition auch Beispiele.

Verwendung

Literarische Stilmittel sind unkonventionelle Verwendungsweisen von Wörtern, die, wenn sie mit ihrer üblichen Bedeutung verwendet werden (im Gegensatz zu Tropen), mit bestimmten phonetischen, grammatikalischen oder semantischen Besonderheiten einhergehen, die sie von ihrer üblichen Verwendung unterscheiden und ihnen somit eine besondere Aussagekraft verleihen. Aus diesem Grund ist ihre Verwendung charakteristisch, wenn auch keineswegs ausschließlich, für literarische Werke.

Umgangssprachlich werden sie auch als literarische, stilistische, rhetorische oder expressive Mittel, rhetorische Figuren oder Diskursfiguren usw. bezeichnet.

Zusammen mit den Tropen bilden die Figuren in der Rhetorik eine der Grundformen des rhetorischen Ornats, dem Hauptbestandteil der Elocutio (kunstgerechte Einkleidung der Argumente in Worte).

Ursprünglich war die Stilfigur eine der Komponenten der elocutio, des Teils der rhetorischen Kunst, der sich mit dem Stil und den Verzierungen der Rede befasst. Für Cicero ist sie die Eigenart des Redners und passt sich dem an, was die Erfindung an passenden Wörtern und Sätzen liefert. Sie ist also der literarischste Teil der Rhetorik.
Das Stilmittel ist der Ort des guten Ausdrucks und der Verzierung ("ornatus"). Gemäß der klassischen Rhetorik betrifft die Redeweise somit die Wortwahl und die Satzzusammensetzung (die Satzglieder oder "Kola" müssen ausgewogen sein), die Ablehnung von Archaismen und Neologismen, die Verwendung von Metaphern und Figuren, die der Aussage angemessen sind (allerdings unter der Bedingung, dass sie klar sind, sonst handelt es sich um Ausdrucksfehler), und schließlich muss der Rhythmus flexibel und im Dienste der Bedeutung sein (Eleganz, Wortanordnung, Schönheit).

Die rhetorischen Figuren (oder "Schemata" auf Griechisch) hängen also von der Qualität des Redners ab. Sie sind in erster Linie ein Vergnügen (oder "delectatio"), denn ihr offensichtliches Verdienst ist, vom üblichen Gebrauch abzuweichen. Sie dienen aber in erster Linie der Überzeugung und der Argumentation. Aus diesem Grund ist der Begriff "rhetorische Figur" innerhalb der umfassenderen Kategorie der Stilfiguren zu betrachten.

Literatur