Die Wortlehre ist die Disziplin der Linguistik, die sich mit der Untersuchung von Wörtern befasst. Sie befasst sich mit der Bedeutung, Etymologie, aber auch mit den systemischen (insbesondere semantischen) Beziehungen, die sie kennzeichnen. Sie wird definiert als Theorie und Praxis der Strukturierungen im Wortschatz.
Im engeren Sinne ist Wortlehre der Fachbegriff für die Lehre von den Wortarten, der Flexion und Bildung der Wörter als Teilgebiet der Grammatik.
In Kreuzworträtseln wird häufig nach einem "Begriff der Wortlehre" gefragt. Als Lösung kommen in Frage (sortiert nach Anzahl (5,6,7,9,10) der Buchstaben):
- Vokal
- Anlaut
- Inlaut
- Umlaut
- Auslaut
- Mitlaut
- Konsonant
- Selbstlaut
Inhalt
Überblick
Ein Wort ist die kleinste sinnvolle Einheit einer Sprache, das für sich allein stehen kann, und besteht aus kleinen Komponenten, die Morpheme genannt werden, und aus noch kleineren Elementen, die als Phoneme (Unterscheidungslaute) bekannt sind. Die Wortlehre untersucht alle Merkmale eines Wortes - einschließlich Bildung, Schreibweise, Herkunft, Verwendung und Definition.
Im Speziellen ist die Wortlehre (auch: Wortkunde; Fachbegriff: Lexikologie) die Untersuchung der Bedeutung der Einheiten, die das Lexikon einer Sprache bilden. Das Lexikon enthält alle Lexeme (eine Einheit aus Bedeutung und Klang, die verschiedene Formen miteinander verbindet) einer Sprache, die allgemein bekannt sind oder die in einem Wörterbuch erscheinen.
Die Analyse umfasst ihre Natur und Funktion als Symbol, ihre Bedeutung, die Beziehung ihrer Bedeutung zur Epistemologie (Erkenntnistheorie) im Allgemeinen und die Regeln für ihre Zusammensetzung aus kleineren Elementen (Morpheme und Phoneme). Sie beinhaltet auch Beziehungen zwischen den Wörtern, die beispielsweise die Semantik (Liebe und Zuneigung), die Ableitung (genau und ungenau) oder die soziolinguistische Unterscheidung (Fleisch und Fleisch) betreffen können.
Semantik
Kurz gesagt, betrachtet die sogenannte lexikalische Semantik (siehe auch Hermeneutik) die Bedeutung von Wörtern und ihren Bedeutungen unter verschiedenen Gesichtspunkten, wie z. B. Synonymie, Antonymie, Hyponymie und Polysemie. Die semantische Analyse von lexikalischem Material kann sowohl die Kontextualisierung der Wörter als auch die syntaktische Mehrdeutigkeit umfassen. Semasiologie (Lehre von den Wortbedeutungen) und Onomasiologie (Bezeichnungslehre) sind relevante linguistische Disziplinen, die sich mit der lexikalischen Semantik befassen.
Ein Wort kann zwei Arten von Bedeutung haben: grammatikalische und lexikalische. Die grammatikalische Bedeutung bezieht sich auf die Funktion eines Wortes in einer Sprache, z. B. Zeitform oder Pluralität, die sich aus Affixen ableiten lässt. Die lexikalische Bedeutung ist nicht auf eine einzelne Form eines Wortes beschränkt, sondern vielmehr auf das, was das Wort als Grundwort bezeichnet.
Zum Beispiel kann das Verb "gehen" zu "geht", "ging", "gegangen" werden - jedes Wort hat eine andere grammatikalische Bedeutung, aber dieselbe lexikalische Bedeutung ("die Füße in einem gleichmäßigen Tempo bewegen").
Phraseologie
Ein weiterer Schwerpunkt der Lexikologie ist die Phraseologie, die sich mit Mehrwortausdrücken oder Redewendungen beschäftigt, wie z. B. "es regnet Katzen und Hunde". Die Bedeutung der Phrase als Ganzes hat eine andere Bedeutung als jedes einzelne Wort für sich und ist oft unvorhersehbar, wenn man ihre Bestandteile einzeln betrachtet. Die Phraseologie untersucht, wie und warum solche Bedeutungen entstehen, und analysiert die Gesetze, die diesen Wortkombinationen zugrunde liegen.
Idiome und andere phraseologische Einheiten können nach ihrem Inhalt und/oder ihrer Bedeutung klassifiziert werden. Sie lassen sich nur schwer Wort für Wort von einer Sprache in eine andere übersetzen.
Strukturierung
In Rahmen der lexikologischen Strukturierung treten zwei Seiten in Erscheinung.
- Auf der einen Seite steht die zum Teil formalisierbare Strukturierung der Einheiten, die von der lexikalischen Phonologie, Morphologie und Semantik untersucht werden. Bei letzterer bezieht sich die Systematisierungsarbeit auf die syntagmatischen und paradigmatischen Kombinatoriken, an denen Homonymie, Polysemie und Monosemie, Superordination (Hyperonymie und Hyponymie), Synonymie und Antonymie beteiligt sind.
- Anderseits widersetzt sich die Lexikologische Beschreibung von Natur aus jeder Systematisierung oder Formalisierung. Sie ist die Beschreibung gewöhnlicher und belegter (dieser Punkt ist von entscheidender Bedeutung) Vorkommen in ihren historischen und sozialen, anthropologischen und individuellen Dimensionen.
Lexikografie
Die Lexikografie ist die Lehre von den Lexika und wird in zwei verschiedene wissenschaftliche Disziplinen unterteilt. Sie ist die Kunst der Erstellung von Wörterbüchern.
- Die praktische Lexikografie ist die Kunst oder das Handwerk des Zusammenstellens, Schreibens und Redigierens von Wörterbüchern.
- Die theoretische Lexikografie ist die wissenschaftliche Untersuchung der semantischen, orthografischen, syntagmatischen und paradigmatischen Merkmale der Lexeme des Lexikons (Wortschatzes) einer Sprache, die Entwicklung von Theorien über Wörterbuchkomponenten und Strukturen, die die Daten in Wörterbüchern miteinander verbinden, den Informationsbedarf der Benutzer in bestimmten Situationen und die Frage, wie die Benutzer am besten auf die in gedruckten und elektronischen Wörterbüchern enthaltenen Daten zugreifen können. Dies wird manchmal auch als "Metalexikographie" bezeichnet.
Über die Definition der Lexikologie in Abgrenzung zur Lexikographie herrscht Uneinigkeit. Einige verwenden "Lexikologie" als Synonym für theoretische Lexikographie; andere wiederum verstehen darunter einen Zweig der Linguistik, der sich mit dem Inventar der Wörter einer bestimmten Sprache befasst.
Literatur
- Christine Römer, Brigitte Matzke: Lexikologie des Deutschen. Eine Einführung. 2. aktualisierte Auflage, Narr, Tübingen 2005, ISBN 3-8233-6128-7.
- Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache 2. Auflage, Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-73002-1.
- Michael Schlaefer: Lexikologie und Lexikographie. Eine Einführung am Beispiel deutscher Wörterbücher, 2. Auflage, Schmidt, Berlin 2009, ISBN 978-3-503-09863-7.
- Christiane Wanzeck: Lexikologie. Beschreibung von Wort und Wortschatz im Deutschen, UTB / Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8252-3316-7.
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