Bei einer Literaturverfilmungen (Filmadaption) wird ein Film auf der Basis einer bestehenden literarischen Vorlagen gedreht.
Meistens besteht die Literaturverfilmungen darin, die Handlung eines Romans, Dramas, Novelle, Kurzgeschichte oder einer Erzählung als Grundlage für das Drehbuch zu verwenden, aber sie kann auch auf nicht-fiktionalen Werken, einer Autobiografie, einem Comic oder einer journalistischen Recherche basieren.
Seit den Anfängen des Kinos ist die Verfilmung fast so verbreitet wie das Originaldrehbuch, so sehr, dass bei der Oscar-Verleihung neben dem Preis für das Originaldrehbuch auch die Kategorie "Nicht-Original-Drehbuch" vergeben wird, die sich genau auf die Verfilmungen bezieht.
Die Verfilmung eines literarischen Werks ist in der Regel eine schwierige Angelegenheit, da der Zuschauer, wenn er das Originalwerk kennt, dem neuen Werk mit sehr hohen Erwartungen gegenübersteht, die vor allem auf seiner ganz persönlichen Vorstellungskraft beruhen, die das Gelesene in seinem eigenen Kopf und mit seiner eigenen Ästhetik wiedergibt. Eine gute Adaption ist nicht unbedingt eine getreue Kopie oder Übersetzung des Geschriebenen, sondern ein Werk, das vollständig und unabhängig von seiner literarischen Mutter ist.
Inhalt
Treue zum Buch
Erfolgreiche Publikationen werden häufig für das Kino adaptiert. In vielen Fällen versuchen sie, ein kommerzielles Publikum zu erreichen (Verfilmung von Bestsellern oder von Prestigewerken), aber sehr oft trägt ein Film auch dazu bei, das Originalwerk einem breiteren Publikum bekannt zu machen und seinem Autor zu mehr Ruhm zu verhelfen.
Je größer die Zahl der Fans des Originalwerks ist, desto größer sind die Erwartungen des Publikums an eine getreue Adaption der Geschichte. Diese Erwartungen werden jedoch teilweise enttäuscht: Der Übergang von einem Medium zu einem anderen bringt unweigerlich starke Veränderungen der Elemente des Werks, der Erzählung, des Rhythmus, der Funktion und der Anzahl der Figuren mit sich. Der Regisseur neigt auch dazu, seine kreative Autonomie für das neue Werk zu beanspruchen und eine einfache Nachahmung zu vermeiden.
Comics
Die Verfilmung von Geschichten, die von Comicfiguren inspiriert sind, kam bereits in den frühen 1930er Jahren in Mode. Damals entstanden Filmreihen, die auf beliebten Comicfiguren wie "Flash Gordon" oder "Buck Rogers" basierten. Noch wichtiger, vor allem seit den 2000er Jahren, ist das Phänomen der Superheldenfilme, die hauptsächlich auf den Figuren der beiden großen Fachverlage Marvel Comics und DC Comics basieren, so dass die Einnahmen aus den Filmen die der Originalcomics übersteigen können.
Speziell in Japan beruhen viele erfolgreiche Filme, wie z.B. des Studio Ghibli, auf Manga Vorlagen.
Beispiele
Deutschland
Deutsche Literaturverfilmungen sind eher selten erfolgreich. Das liegt zum einem am einem an der typisch lehrmeisterlichen Einstellung der Regisseure (und Schauspieler), die dem Bildungsbürgertum frönen. Zu den größten Flops gehören:
- Faust (1960) von und mit Gustaf Gründgens basierend auf dem gleichnamigen Stück von Goethe. Es handelt sich nicht um eine Literaturverfilmung im eigentlichen Sinne, sondern um ein abgefilmtes Bühnenstück.
- Die Physiker (1964) von Fritz Umgelter nach dem gleichnamigen Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt.
- Homo Faber (1991) von Volker Schlöndorff basierend auf dem gleichnamigen Roman von Max Frisch.
- Effi Briest (1970) von Wolfgang Luderer sowie im Jahr 2009 von Hermine Huntgeburth basierend auf dem gleichnamigen Roman von Theodor Fontane.
- Die Buddenbrooks (1979) von Franz Peter Wirth basierend auf der gleichnamigen Roman von Thomas Mann.
- Neue Vahr Süd (2010) von Hermine Huntgeburth basierend auf der gleichnamigen Roman von Sven Regener.
- Tschick (2016) von Fatih Akin basierend auf dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf.
International
Einige dieser teilweise sehr erfolgreichen Spielfilme sind zwar mit auch deutscher Beteiligung entstanden, aber die führenden Köpfe stammen aus anderen Nationen.
- Tod in Venedig (1971) von Luchino Visconti basierend auf der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann.
- Der Name der Rose (1986) von Jean-Jacques Annaud basierend auf dem gleichnamigen Roman von Umberto Eco.
- Der Vorleser (2008) von Stephen Daldry basierend auf dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink.
- Die Vermessung der Welt (2012) von Detlev Buck basierend auf der gleichnamigen Doppelbiografie (Carl Friedrich Gauß & Alexander von Humboldt) von Daniel Kehlmann.
- Jane Austen – "Stolz und Vorurteil"
- J. R. R. Tolkien – "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit"
- John Green – "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"
- Suzanne Collins – "Die Tribute von Panem"
- Veronica Roth – "Die Bestimmung"
- Nicholas Sparks – "Wie ein einziger Tag"
- Arsen und Spitzenhäubchen (1944) von Frank Capra basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Joseph Kesselring.
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