Ein Liste der wichtigsten Fach-Begriffe (Glossar) aus der Film-Produktion mit kurzen Erklärungen.
Die Welt der Filme ist voller seltsamer und unbekannter Begriffe. Um die Fachsprache zu beherrschen, hilft dieses Glossar. Hier werden viele Begriffe der Kameraeinstellungen und Filmschnitt anschaulich und leicht verständlich erklärt. Da heute fast ausschließlich digital gefilmt wird, haben auch einige Begriffe aus dem Bereich der digitalen Filmtechnik in dieses Lexikon Einzug gefunden.
Inhalt
Begriffe
Akustische Klammer
Eine Montagesequenz aus disparaten Bildern erscheint mit Hilfe des Tons (durch Musik oder Dialog) als zusammengehörig
Assoziationsmontage
auch Kollisionsmontage oder Attraktionsmontage: Bezeichnung für einen dialektischen Schnitt: zwei disparate Bilder erzeugen eine bestimmte Aussage
Back light (Hintergrund-/Raumlicht)
trennt Personen und Objekte vom Hintergrund
Block Buster
Kassenknüller
Cliffhanger
Erzählmuster, bei dem die Handlung auf einem dramatischen Höhepunkt abbricht, um erst in der nächsten Episode einer Serie aufgelöst zu werden.
Colorierung
Bild für Bild-Einfärbung, entweder mit der Hand oder per Schablone (Stummfilm)
Continuity System auch: Hollywood-Stil, unsichtbarer Schnitt oder klassisches Erzählmuster:
die konventionalisierte Einstellungsfolge, die dem Zuschauer ein möglichst ungestörtes Filmerlebnis verschaffen soll. Sämtliche technischen Aspekte sollen zugunsten des Inhalts vollständig in den Hintergrund treten.
Credits
Darsteller- und Stabangaben
Cross cutting
Hin- und Herschneiden zwischen zwei oder mehreren Filmstreifen, Filmmontage bei der Parallelmontage
Cut away
Zwischenschnitt, der von der eigentlichen Handlung kurzfristig wegführt (z.B. motiviert durch den Blick einer Person)
Cut in
im Continuity-Muster der Schnitt, der nach dem Master Shot näher an die Handlungsträger heranführt
Director´s Cut
Vom Regisseur gefertigte Schnittfassung, die evtl. von der Produktionsgesellschaft nochmals bearbeitet wird (final cut)
Dolly
allgemein: Kamerawagen; Fahrstativ mit Platz für den Kameramann und Assistenten
Einstellung
ein kontinuierlich belichtetes Stück Film, begrenzt durch einen Schnitt
Ellipse
Auslassung von Handlungselementen, die für das Verständnis nicht wesentlich sind
Establishing shot
Die erste Einstellung zu Beginn eines Films oder eines neuen Handlungsabschnitts
Fill light
Seiten-/Aufhellicht, reduziert die durch das key light entstehenden Objektschatten
Final Cut
Endschnitt eines Films, unterscheidet sich evtl. vom director´s cut
Footage
Film-/Bildmaterial (stock footage: Archivmaterial)
Frame
Einzelbild
Froschperspektive
Extreme Untersicht
High key
Beleuchtungsstil, der eine Szenerie übermäßig hell erscheinen läßt
Jump cut
sprunghafter Schnitteffekt, der entsteht, wenn aus einer kontinuierlich aufgenommenen Einstellung Teile herausgeschnitten werden
Key light (Haupt-/Führungslicht)
bestimmt die Beleuchtung einer Szene
Lavendelkopie (auch Nullkopie),
endgültige Filmkopie, von der wiederum die Kopien für den Kinoeinsatz gezogen werden
Low Budget
Filme, die mit geringem finanziellen Aufwand gedreht werden
Low key
Beleuchtungsstil, der die Schattenpartien einer Szene betont
Master shot
Die erste Einstellung zu Beginn einer Szene oder Sequenz
Match cut
Einstellungsfolge, die zwei Bilder miteinander verbindet, indem gleiche oder ähnliche Elemente in ihnen vorhanden sind (Bewegungen, Formen)
Mindscreen
Durch die Kombination von Bildaufbau und Erzählperspektive wird deutlich, daß die Bilder auf der Leinwand die Visualisierung des Bewußtseins einer Figur wiedergeben.
Mise en scène
Französischer, aus der Theaterarbeit entlehnter Ausdruck für die Komposition eines Filmbildes (Bildgestaltung)
Normalsicht
Kameraperspektive in der Augenhöhe des Protagonisten
Normalstil
Beleuchtungsstil, der die natürliche Lichtwahrnehmung imitiert
Ober-/Aufsicht
Kameraperspektive aus einer höheren Position als der Normalsicht
Over the shoulder-shot
Konvention im Continuity-Stil: Bei einer Unterhaltung wird Person A ‘über die Schulter’ von Person B aufgenommen, so daß Person B am Bildrand im Vordergrund z.B. im Profil sichtbar ist.
Parallelmontage
Zwei oder mehrere Handlungen werden mit Hilfe des cross cuttings so aneinandergeschnitten, das sie Gleichzeitigkeit suggerieren.
Plansequenz
Eine lange Einstellung, in der die Kamera komplizierte Bewegungen ausführt.
Plot
die Elemente der erzählten Geschichte, wie sie im Film tatsächlich vorkommen (vgl. ‘Story’)
Point of view-shot
kurze Einstellungen aus der subjektiven Perspektive
Reflektorfigur
Der Charakter in der Filmhandlung, dem der Zuschauer an die Seite gestellt ist: der Zuschauer erhält stets die gleichen Informationen wie die Reflektorfigur und erlebt mit ihr die Ereignisse.
Rohschnitt
Erste Auswahl des gedrehten Filmmaterials
Schuß-Gegenschuß
konventionelle Form der filmischen Auflösung z.B. eines Gesprächs zweier Personen: die Beteiligten werden abwechselnd im Bild gezeigt
Sequence shot
engl. für Plansequenz
Sequenz/Segment
Kapitel eines Films, durch Orts- und/oder Zeitwechsel motiviert
Set
Drehort
Split screen
Geteilte Leinwand, zwei oder mehrere Handlungen werden gleichzeitig auf der Leinwand gezeigt (im Unterschied zur Parallelmontage)
Steadicam
Gefedertes Kameragerüst, das verwacklungsfreie Bewegungen durch den Raum ermöglicht
Story
die Geschichte des Films, die sich der Zuschauer aus den Informationen der Handlung erschließt, indem er diese vervollständigt
Szene
Handlungssegment eines Spielfilms, das durch die Einheit von Zeit und Ort gekennzeichnet ist
Take
Einstellung
Untersicht
Kameraperspektive aus einer niedrigeren Position als der Normalsicht
Viragierung
Gleichmäßiges Einfärben der Negativstreifen (Stummfilm)
Vogelperspektive
Extreme Ober-/Aufsicht
Voice Over
Erzählstimme, die den Bildern des Films unterlegt ist
Wide screen
Breitwand
Zoom
Durch die Veränderung der Brennweite am Kameraobjektiv wird eine Hin- oder Rückfahrt imitiert. Ein Zoom verzeichnet jedoch die tatsächlichen Größenverhältnisse
Film-Sprache
Kamera-Einstellungen
Gross, Nah, Detail (z.B. als Zoom: Wechsel von T in D) — Stärkere Identifikation, Involvement, Dramatik, Spannung
Totale — Distanz, Übersicht, Vergleichsmöglichkeiten
Kamera-Perspektive
Normal — ständige Ausgangsposition
Vogel- (Aufsicht) — Objekt wirkt von ‚oben‘ bedroht, wird distanziert betrachtet
Frosch- (Untersicht) — Objekt wirkt bedrohlich, unheimlich mächtig
Kamera-Bewegung
Stand — ständige Ausgangsposition
Schwenk — Mitgehen mit der Bewegung, bei der Fahrt
Fahrt, Zoom — stärkste Identifikation mit bewegtem Objekt
Special Effects
Fade, Schnitt, Nachbearbeitung, Schärfung — Brechung, Verfremdung, ‚Bewusstmachung‘ des Bildes
Quelle: G. Rupp: Literaturverfilmungen. Universität Düsseldorf. Seminar WS: 2000/2001: Filmsprache
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