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Das heliozentrische Weltbild ist das astronomische Modell, in dem sich die Erde und die Planeten im Zentrum des Sonnensystems um die Sonne drehen. Historisch gesehen war der Heliozentrismus dem Geozentrismus entgegengesetzt, der die Erde in den Mittelpunkt stellte. Die Vorstellung, dass sich die Erde um die Sonne dreht, war bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. von Aristarchos von Samos vorgeschlagen worden, aber zumindest in der mittelalterlichen Welt erregte Aristarchos' Heliozentrismus wenig Aufmerksamkeit - möglicherweise wegen des Verlusts der wissenschaftlichen Arbeiten der hellenistischen Periode.

Erst im 16. Jahrhundert präsentierte der Renaissance-Mathematiker, Astronom und katholische Kleriker Nikolaus Kopernikus ein mathematisches Modell eines heliozentrischen Systems, das zur Kopernikanischen Revolution führte. Im folgenden Jahrhundert führte Johannes Kepler elliptische Bahnen ein, und Galileo Galilei präsentierte unterstützende Beobachtungen, die mit einem Teleskop gemacht wurden.

Mit den Beobachtungen von William Herschel, Friedrich Bessel und anderen Astronomen erkannte man, dass sich die Sonne zwar in der Nähe des Schwerpunkts des Sonnensystems befindet, aber nicht im Zentrum des Universums.


Galileo Galilei unterstütze das sogenannte Kopernikanische Weltbild (Heliozentrisches Weltbild: die Planeten - und damit die Erde - drehen sich um die Sonne). Das stand im Gegensatz zu dem von der Kirche akzeptierten Ptolemäischen Weltbild (geozentrisches Weltbild: die Erde ist der Mittelpunkt des Universums; aber nicht notwendigerweise eine Scheibe).

Galilei wurde als Häretiker angeklagt und musste vor dem Kirchengericht seine Ansichten widerrufen. Er musste bestätigen, dass es in seinem 1630 veröffentlichen Buch "Dialog von Galileo Galilei über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische" Irrtümer gab. Im Jahr 1633 wurde Galileo Galilei von der kirchlichen Inquisition zu lebenslänglichem Hausarrest verurteilt. Er entging nur knapp dem Scheiterhaufen, auf dem bereits knapp dreißig Jahre vorher Giordano Bruno, wegen "ketzerischer" wissenschaftlichen Hypothesen, endete. Er postulierte unter anderem, dass das Universum unendlich sei und unendlich viele Fixsterne (Sonnen) enthalte.

Nikolaus Kopernikus, hatte etwa 100 Jahre vorher in seiner Schrift "De revolutionibus orbium coelestium" (lateinisch für: Über die Umschwünge der himmlischen Kreise) die 1543 (nur wenige Monate vor seinem Tod) in Nürnberg erstmal gedruckt wurde, die kopernikanische Revolution eingeleitet.

Johannes Kepler veröffentlichte 1609 in seiner "Astronomia nova" 7 Axiome die später in die drei Keplerschen Gesetze aufgingen. Kepler lebte in der k.u.k. (Abkürzung für kaiserlich und königlich) Monarchie zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) und hatte deutlich weniger Probleme mit der Kirche als einige seiner Kollegen.

Über Galilei schrieb Michel Foucault: "Der wahre Skandal von Galileis Werk war nicht so sehr die Wiederentdeckung, das sich die Erde um die Sonne dreht, sondern die Konstituierung eines unendlichen und unendlich offenen Raumes; dergestalt, dass sich die Ortschaft des Mittelalters gewissermaßen aufgelöst fand: der Ort einer Sache war nur mehr ein Punkt in ihrer Bewegung."

 

Raum & Räume — Bewegung

Der Ort, hat auch immer etwas mit Raum zu tun (und Raum wiederrum mit Zeit). Die Sprache kennt viele Räume, hier eine nicht unbedingt vollständige Liste.

Denk-Raum » Zwischen-Raum » Spiel-Raum » Frei-Raum » Sprach-Raum » Kultur-Raum » Rechts-Raum » Hohl-Raum » Wohn-Raum » Luft-Raum » Welt-Raum » Aufenthalts-Raum » Gemeinschafts-Raum » Wirtschafts-Raum » Gesellschafts-Raum

 

 


 

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