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Schwarzer Humor ist eine Form des Witzes, die auf düstere, bittere und manchmal verzweifelte Weise die Absurdität der Welt hervorhebt, gegen die sie manchmal eine Form der Verteidigung darstellt. Schwarzer Humor (manchmal auch Galgenhumor) ist in der Regel eine Mischung aus Ironie und Sarkasmus und muss perfekt beherrscht werden, um nicht mit bloßer Grobheit oder grundloser Bosheit verwechselt zu werden.

Schwarzer Humor oder morbider Humor ist ein Stilmittel der (schwarzen) Komödie, der Themen auf die leichte Schulter nimmt, die im Allgemeinen als Tabu gelten. Dabei werden insbesondere Themen, die normalerweise als ernst oder gar peinlich angesehen werden, behandelt.
Schriftsteller und Komiker nutzen ihn oft als Mittel, um vulgäre Themen zu erforschen, indem sie ihr Publikum zu Unbehagen, ernsthaftem Nachdenken und Belustigung anregen. So kann sich der Begriff schwarze Komödie beispielsweise in der Belletristik auch auf ein Genre beziehen, in dem schwarzer Humor ein zentraler Bestandteil ist.

Die Frage, warum (und wann) Menschen etwas komisch finden, beschäftigt nicht nur Comedians.
Auch in der Philosophie hat man sich immer wieder mit dem Lachen beschäftigt - schon in der Antike. Wobei allein schon die Definition von Humor sich als quasi unlösbares Problem erwies.

Merkmale

Schwarzer Humor besteht vor allem darin, die unangenehme Themen, bzw. solche die gegen die gängige Moral verstoßen, mit Distanz oder sogar Belustigung anzusprechen (der Tod und verwandte Themen sind in dieser Form des Humors häufig anzutreffen). Da sowohl Moral als auch Gesetz je nach Kultur und Epoche unterschiedlich definiert sind, variieren auch die angesprochenen Inhalte.

Es wird ein Kontrast zwischen dem erschütternden oder tragischen Charakter dessen, worüber gesprochen wird, und der Art und Weise, wie darüber gesprochen wird, hergestellt. Dieser Kontrast spricht den Leser oder Zuhörer an und soll Fragen aufwerfen und kritisches Denken wecken.

Aus diesem Grund wird schwarzer Humor, der einen über die ernsthaftesten Dinge lachen oder lächeln lässt, von den herrschenden Mächten als potenzielle Waffe der Subversion betrachtet.

Dieser von Fatalismus geprägte, in mancher Hinsicht pathetische Humor ist zwangsläufig eine Quelle des Unbehagens. Manche bezeichnen dieses Unbehagen sogar als eine seiner Triebfedern, da das Lachen, das er hervorruft, peinlich sein, ja sogar beschämend wirken soll und den Lachenden zwischen seiner natürlichen Reaktion, dem Lachen, und seiner überlegten Reaktion, dem Entsetzen oder dem Ekel, zögern lässt. Das Ziel des schwarzen Humors ist es nicht, Leid zu verursachen, sondern die Massen über den wahren Wert eines Ereignisses im Vergleich zur Realität aufzuklären. Je nach Kultur bewegt er sich zwischen Verzweiflung und Spott und wird mehr oder weniger akzeptiert, je nachdem, wie stark die Tabus sind, an denen er rüttelt.

Schwarzer Humor findet sich vor allem in der Literatur (Roman, Kurzgeschichte), im Theater, im Kino, in Comics und Karikaturen.

Etymologie

Der Begriff des schwarzen Humors (vom französischen humour noir) wurde 1935 von dem surrealistischen Theoretiker André Breton geprägt, als er die Schriften von Jonathan Swift interpretierte. Breton bevorzugte es, einige von Swifts Schriften als ein Subgenre der Komödie und Satire zu bezeichnen, in dem das Lachen aus Zynismus und Skepsis erwächst, und das sich oft auf Themen wie den Tod bezieht.

Breton prägte den Begriff für sein 1940 erschienenes Buch "Anthologie des schwarzen Humors" (Anthologie de l'humour noir), in dem er Jonathan Swift als Urheber des schwarzen Humors und des Galgenhumors bezeichnete (insbesondere in seinen Werken Directions to Servants (1731), A Modest Proposal (1729), Meditation Upon a Broomstick (1710) und in einigen Aphorismen).

Breton hat in seinem Buch auch Auszüge aus 45 anderen Werken veröffentlicht, darunter sowohl Beispiele, in denen der Witz von einem Opfer ausgeht, mit dem das Publikum mitfühlt, wie es für die Tradition des Galgenhumors typisch ist, als auch Beispiele, in denen die Komik dazu dient, das Opfer zu verspotten. In letzteren Fällen wird das Leiden des Opfers trivialisiert, was dazu führt, dass man mit dem Täter sympathisiert, wie es auch in den sozialen Kommentaren und der Sozialkritik der Schriften des Marquis de Sade der Fall ist.

Funktion

Sigmund Freud erwähnt in seinem Aufsatz „Der Humor“ von 1927 zwar nicht ausdrücklich den „schwarzen Humor“, führt aber ein Beispiel für Galgenhumor an, bevor er weiter schreibt:
„Das Ich weigert sich, von den Provokationen der Wirklichkeit erschüttert zu werden, sich zum Leiden zwingen zu lassen. Es beharrt darauf, dass es von den Traumata der Außenwelt nicht betroffen sein kann; es zeigt vielmehr, dass solche Traumata für es nur Anlässe zum Vergnügen sind."

Einige andere Soziologen haben dieses Konzept weiter ausgeführt. Gleichzeitig warnt Paul Lewis, dass dieser „entlastende“ Aspekt von Galgenwitzen vom Kontext des Witzes abhängt: ob der Witz von der bedrohten Person selbst oder von jemand anderem erzählt wird.

Die Schwarze Komödie hat den sozialen Effekt, dass sie die Moral der Unterdrückten stärkt und die Moral der Unterdrücker untergräbt.
Nach Wylie Sypher bedeutet „über das Böse und den Irrtum lachen zu können, dass wir sie überwunden haben“.

Computer

Das ist auch der Grund, warum Computer bisher nicht lachen können - ohne eine beschreibende und umsetzbare Definition, keine Software. Da Humor auch mit Intelligenz zusammenhängt können eben Computer "nicht lachen", da sie über keine Wie bekommt man eine Giraffe in einen Kühlschrank? verfügen - jedenfalls keine, die der menschlichen vergleichbare wäre.

Philosophie

Einer der ersten, der über das Lachen schrieb, war Aristoteles um etwa 300 vor Christus. Er deutete das Lachen als ein Erbe der Götter.

Daher auch der Aufhänger in dem Roman "Der Name der Rose". Aristoteles unterscheidet drei Bereiche: Tragödie, Epos und Kommödie. Die Poetik behandelt die ersten beiden, und verweist auf einen in der Tat nicht überlieferten Text mit dem Titel "Komödie". Im Roman erhält dieser Band den fiktiven Titel "Über das Lachen und die Komödie", und wurde von der Kirche als so bedrohlich angesehen, das schon seine Exsitenz geleugnet wurde.

Umberto Eco führt die Humorlosigkeit der Kirche auf folgenden Umstand zurück:

"Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht mehr vor dem Teufel hat, braucht keinen Gott mehr [...]".

Also drohte, nach Umberto Eco, Humor die Furcht, und damit die Grundlage der christlichen Kirche zu unterminieren. In der Tat, im Mittelalter wurde in Klostern lautes Lachen mit Strafen (wie Fasten) versehen, und über lachende Päpste lässt sich selbst bei Google nichts nennenswertes in Erfahrung bringen - die lächeln bestenfalls milde.

Christentum

Insbesondere der in vorwiegend katholischen Regionen stark verwurzelte Karneval (oder Fastnacht) scheint historisch geradezu als Ventil gedient zu haben: hier durfte das Volke dann Späße, auch über die Kirche, treiben - allerdings stark reglementiert und institutionalisiert: am Aschermittwoch ist dann wieder alles vorbei - respektive wie vorher.

Für die christliche Kirche sind Lachen und Humor seither schwierige Themen (und wurden bis in die jüngste Zeit ähnlich verteufelt wie die Sexualität, siehe Heidenspaß).
Die Texte des neuen Testaments sprechen nie von einem lachenden Jesus - schwer vorstellbar bei dem was man sonst so über ihn geschrieben wurde: er mochte Gastmähler, schätzte offenbar Frauen, und verkündigte eine von der damaligen gültigen Staatsreligion leicht abweichende Version, liess sich von einer "Sünderin" die Haare mit Öl salben, ... und bei allem was so von und über Jesus überliefert ist, sein Lachen gehört nicht dazu.

Aus: Lacht Gott? — Der Scherz im Christentum (von Vera Kröning, Hessischer Rundfunk, als Audiodatei auf dem Bildungsserver Hessen verfügbar.


Einige exzellente Beispiele: Schwarzer Humor, der häufig ernste Themen satirisch und ironisch verpackt, oft mit aktuellem Bezug und auch Sprachspiele sind hier eine oft genutzte Form.

 

 


 

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