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In der Sprachtypologie ist Subjekt-Verb-Objekt (SVO) eine Satzstruktur, bei der das Subjekt an erster, das Verb an zweiter und das Objekt an dritter Stelle steht. Die Bezeichnung bezieht sich auf das Modell eines möglichst einfachen Satzes, der als Prädikat nur ein einzelnes Verb enthält (deswegen wird hier „Verb“ erwähnt und nicht „Prädikat“: SPO) Ein Beispiel ist "Peter isst Nudeln".

Inhalt

Überblick

SVO (z.B. Englisch) ist nach der Anzahl der bekannten Sprachen die zweithäufigste Ordnung nach SOV (z.B. Deutsch). Zusammen machen SVO und SOV mehr als 87 % der Sprachen der Welt aus.

Das Deutsche zählt – auch wenn die Reihenfolge Subjekt-Verb-Objekt in einfachen Sätzen oft anzutreffen ist – nicht zu den SVO-Sprachen. Ein Grund hierfür ist, dass andere Varianten, vor allem Adverb-V-S-O, ebenso normale („unmarkierte“) Sätze darstellen.
In der typologischen Datenbank WALS (World Atlas of Language Structures) wird Deutsch daher als Sprache „ohne feste Grundwortstellung“ geführt. Die Syntaxtheorie ordnet dem Deutschen die Grundwortstellung S-O-V zu, die aber durch die Verbzweitstellung an der Oberfläche oftmals verdeckt wird.

Das Französische ist eine SVO-Sprache ("le chat (S) mange (V) la souris (O)"; die Katze frisst die Maus); dennoch ist diese Reihenfolge nicht immer die einzig mögliche.

Obwohl das Spanische auch zu den SVO-Sprachen gehört, lässt es in vielen Fällen das Subjekt weg. Das Verb ist dann Träger sowohl des Subjekts als auch des Modus und der Zeit, wodurch der Satz auf ein Verb (V), gefolgt von seinem Objekt (O), reduziert wird.

Merkmale

Subjekt-Verb-Objekt Sprachen setzen Relativsätze fast immer nach den Substantiven, die sie modifizieren, und adverbiale Subordinatoren vor den modifizierten Satz, wobei verschiedene chinesische Sprachen eine bemerkenswerte Ausnahme bilden.

Obwohl einige Subjekt-Verb-Objekt-Sprachen in Westafrika, die bekannteste ist Ewe, Postpositionen in Substantivphrasen verwenden, haben die meisten von ihnen, wie z. B. Englisch, Präpositionen. Die meisten Subjekt-Verb-Objekt-Sprachen setzen Genitive nach dem Substantiv, aber eine bedeutende Minderheit, darunter die postpositionalen SVO-Sprachen Westafrikas, die Hmong-Mien-Sprachen, einige sino-tibetische Sprachen und europäische Sprachen wie Schwedisch, Dänisch, Litauisch und Lettisch haben pränominale Genitive (wie es in einer SOV-Sprache zu erwarten wäre).

Außereuropäische SVO-Sprachen neigen in der Regel dazu, Adjektive, Demonstrativa und Zahlwörter nach den Substantiven, die sie modifizieren, zu platzieren, aber im Chinesischen, Vietnamesischen, Malaysischen und Indonesischen stehen Zahlwörter vor den Substantiven, wie im Englischen. Einige Linguisten sind dazu übergegangen, das Zahlwort als Kopf in der Beziehung zu betrachten, um der starren Rechtsverzweigung dieser Sprachen zu entsprechen.

Es gibt eine starke Tendenz, wie im Englischen, dass Hauptverben Hilfsverben vorangestellt werden:"I am thinking. He should reconsider." (Ich denke nach. Er sollte es sich noch einmal überlegen.)

Literatur