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Das aus dem griechischen stammende Wort Pädagogik meint zum einen Erziehungswissenschaft (EZW) und zum anderen die "Kunst" des Unterrichtens bzw. Kindererziehung. Besonders eklatant kommt diese Mehrdeutigkeit bei dem Adjektiv pädagogisch (wertvoll) zum Ausdruck, wenn es mit einem Begriffspaar wie "Physik & physikalisch" oder "Literatur & literarisch" verglichen wird.

Inhalt

Bedeutung

Wie bei anderen zentralen Begriffen der Erziehungswissenschaft, existiert keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs "Pädagogik" - sie variieren je nach wissenschaftstheoretischem Standpunkt zum Teil erheblich.

Im Allgemeinen bedeutet der Begriff „Pädagogik“ die Fähigkeit zu lehren und einer Person oder einer Gruppe von Personen - jeden Alters und jeder Lebenslage - Wissen oder Fähigkeiten zu vermitteln, indem man die für das jeweilige Publikum am besten geeigneten Methoden anwendet. Verstanden als "Akt des Unterrichtens" fasst sie die Unterrichtsmethoden und -praktiken zusammen, die zur Vermittlung von Wissen (Kenntnissen), Fertigkeiten (Kompetenzen) und Einstellungen (Haltungen) erforderlich sind. Ein Praktiker auf diesem Gebiet ist ein Pädagoge. Der spezifische Bereich des "unterrichtens" wird als Didaktik bezeichnet.

„Unter Erziehung versteht man die „pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als auch das Resultat dieser Einflussnahme.“ (Brockhaus Enzyklopädie, Ausgabe von 1968)
Als Erziehungskonzept befasst sich die Pädagogik mit den Entwicklungsstufen und den Beziehungen zwischen dem Kind und seinem sozialen Umfeld: Familienmitglieder, Schule, Freunde, bauliche Umwelt, Medien. Pädagogik bezieht sich auch auf die Praxis der Elternschaft.

Die Pädagogik als akademische Disziplin (Wissenschaft) befasst sich mit der Frage, wie Wissen und Fähigkeiten in einem Bildungskontext vermittelt werden.
Sie betrachtet die Interaktionen, die beim Lernen stattfinden (Lehrer / Schüler / Umfeld) und analysiert die Lehrmethoden, einschließlich der zu setzenden Lernziele und der Art und Weise, wie diese Ziele erreicht werden können. Sowohl die Theorie als auch die Praxis der Pädagogik sind sehr unterschiedlich, da sie verschiedene soziale, politische und kulturelle Kontexte widerspiegeln.

Etymologie

Pädagogik ist die deutsche Form des griechischen "paidagōgía", ein Neologismus (siehe Wortherkunft unter Pädagoge), abgeleitet vom altgriechischen paidagōgos, bestehend aus "país" = Kind, Junge + "agein" = führen, wegführen, leiten.

Entferne Synonyme sind: Didaktik, Bildung, pädagogische Tätigkeit, Unterweisung (Unterricht), Lehren.

Übersetzung

Im Englischen wird Pädagogik meist als "Education Science" bezeichnet, französisch „sciences de l’éducation“, spanisch „ciencias de la educación“ in der Bedeutung von Ausbildungswissenschaft (und eben nicht Erziehung).
Ein weiterer Begriff im Englischen ist "educology" der definiert ist als Fundus an Wissen über den Bildungsprozess, einschließlich theoretischer, philosophischer und praktischer Perspektiven.

„Pädagogik“ findet im Englischen und den romanischen Sprachen kaum Verwendung. Die Wörter „pedagogy“ (englisch), „pédagogie“ (französisch), „pedagogía“ (spanisch) meinen, wenn sie denn überhaupt zum Einsatz kommen, eine praktische Tätigkeit und keine Wissenschaft.

Anmerkung: Eine Eigenart des Deutschen wird im Begriff "Bildung" deutlich, für den es in anderen Sprachen keine Entsprechung gibt - genau sowenig wie für "Erziehung".

Methoden

Lehren zur Erziehung stammen unter anderem von Platon, Quintilian und Rousseau. Was Rousseau im 18. Jahrhundert geschrieben hat, ist (leider) immer noch die Grundlage für Unterrichtsmethoden in einer Vielzahl von Fächern wie zum Beispiel Deutsch und Mathematik.

Unterrichtsmethoden sind die pädagogischen Techniken, mit denen die Voraussetzungen für das Lernen geschaffen werden. Die Art und Weise, wie der Unterricht organisiert wird, wird gewöhnlich als Lernstrategie bezeichnet. Diese Lehrmethode bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Interaktion zwischen Lehrer und Schülern organisiert ist.
Unterrichtsmethoden werden durch das Vorwissen und die Erfahrungen des Schülers, seine Situation und Umgebung sowie durch die von Schüler und Lehrer festgelegten Lernziele bestimmt.

Die sokratische Methode, auch Mäeutik genannt, kann als "Urform" aller pädagogischen Methoden angesehen werden. Bei der Methode des Sokrates geht es darum, Fragen zu stellen, die die Schüler dazu bringen, selbst zu denken.

Eine Kategorisierung der Methoden ist die in lehrerzentrierte, lernerzentrierte und kooperative Ansätze, die darauf beruht, wer die Hauptverantwortung für den Unterricht trägt. Zu den lehrerzentrierten Ansätzen gehören der präsentierende Unterricht durch den Lehrer, der fragende Unterricht, der sich an die gesamte Klasse richtet, und die kooperativen Übungen, bei denen die Schüler Aufgaben ausführen. Zu den lernerzentrierten Methoden gehören Einzelarbeit, Schülerpräsentationen und Gruppenarbeit. Zu den kooperativen Methoden gehören Unterrichtsgespräche, an denen Lehrer und Schüler gleichberechtigt teilnehmen.

Einige Pädagogen bezweifeln die Nützlichkeit einer Kategorisierung von Methoden auf der Grundlage äußerer Formen. Ihrer Meinung nach kann dies dazu führen, dass eine bestimmte Methode, wie z. B. Gruppenarbeit, als wertvoller angesehen wird als andere. In ähnlicher Weise kann zum Beispiel der Vortrag als passiv angesehen werden. Nach dieser Argumentation hängt der Wert einer jeden Methode von den Zielen des jeweiligen Unterrichts ab. Es gibt also keine allgemeingültige Methode, um gute und schlechte Methoden anhand äußerer Merkmale voneinander zu trennen. Entscheidend ist die innere Aktivität des Schülers, die sich aus dem Unterricht ergibt.

Didaktik

Die Didaktik hat sich zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin entwickelt, in der es darum geht, Antworten auf die pädagogischen Fragen zu finden, warum, was und wie man unterrichtet. Dies sollte auch in Bezug zu den zu unterrichtenden Inhalten gesetzt werden.

Pädagoge

Ein Pädagoge ist jemand, der (beruflich) in den Bereichen Erziehung, Unterricht oder Bildung tätig ist.

In Europa unterscheiden sich die Ausbildung des Pädagogen und seine Rolle in der Gesellschaft stark von Kultur zu Kultur. In den deutschsprachigen Ländern wird der Begriff Pädagoge als Synonym für „Erzieher und Lehrer“ verwendet und bedeutet in einer zweiten Bedeutung „pädagogischer Gelehrter“ (R. Wahrig-Burfeind, Wahrig. Deutsches Wörterbuch, Gütersloh, C. Bertelsmann Verlag, 2008, S. 1106) stellt aber keine anerkannte Berufsbezeichnung dar (genauso wenig wie z.B. Journalist, Lehrbeauftragter, Dozent oder Lehrer (die Amtsbezeichnung „Lehrer“ ist allerdings geschützt)).
In der Umgangssprache umfasst der Begriff oftmals sämtliche pädagogisch tätigen Fachkräfte, inklusive Studienrat, Erzieher, Musiklehrer, Dozent etc.

Wortherkunft: der Begriff "paidagōgós" bezeichnete im antiken Griechenland ursprünglich einen Sklaven, der die Knaben zur Schule und zum Sportplatz (Gymnasium) führt und beaufsichtigt - aber auch dafür sorgte, dass es seine Lektionen aufsagte und seine Hausaufgaben machte.

Später nahm das Wort die Bedeutung von ‘Aufseher, Betreuer der Knaben’ und schließlich von ‘Erzieher, Leiter, Lehrer’ an. Im Deutschen ist Pädagoge anfangs der ‘Haus- oder Privatlehrer’, seit dem 16. Jh. auch der ‘behördlich angestellte Lehrer’.

Literatur

 


 

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